Erneuerbare Energien und die Frage nach dem besten Heizsystem sind Themen, die in der Klima- und Energiepolitik immer wieder auftauchen. Vor allem Wärmepumpen kommen entgegen ihrer guten Energiebilanz und der unkomplizierten Nutzung immer wieder schlecht weg. In diesem Artikel räumen wir mit Mythen auf und klären, was die kältemittelbetriebenen Geräte wirklich drauf haben.

Beste Heiztechnik: Hat die Wärmepumpe wirklich die Nase vorn?
Vereinfacht gesagt, funktioniert eine Wärmepumpe, indem ein Kältemittel über die Umgebungsluft erhitzt wird und seine Energie beim Verdampfen an das Wasser im Heizkreislauf abgibt. Insofern sind die Geräte eine umweltfreundliche Wärmequelle, aber sind sie wirklich besser und günstiger als Pelletheizungen oder Gasheizungen?
Eine Pelletheizung läuft mit erneuerbaren Ressourcen, genauer gesagt mit Holzpellets. Angeblich sind diese Heizungen klimafreundlich, weil nur so viel Holz zum Heizen verwendet wird, wie in der gleichen Zeit nachwachsen kann. Diese Annahme funktioniert allerdings nur, solange Pelletheizungen nicht massenhaft eingebaut und genutzt werden. Ab einem bestimmten Punkt genügen die nachwachsenden Rohstoffe nämlich nicht mehr, um den Verbrauch zu decken. Gleichzeitig erzeugt das Verbrennen von Holz und Holzpellets mikroskopisch kleine Schadstoffpartikel, die schwere Gesundheitsschäden verursachen können, wenn die Heizung nicht ordnungsgemäß betrieben wird.
Die Wärmepumpe hat dagegen kein Limit und kann als flächendeckende Lösung zum Heizen eingesetzt werden. Ihre Heizleistung hat eine unglaublich hohe Energieeffizienz: Aus einer kW/h Strom werden drei kW/h an Heizleistung. Der CO2-Ausstoß ist zudem deutlich geringer als bei anderen Heizungslösungen. Doch ist mit der CO2-Einsparung auch eine Kosteneinsparung verbunden? Die Antwort ist eindeutig: Ja! Im Vergleich zu einer Gasheizung sind die laufenden Betriebskosten einer Wärmepumpe deutlich günstiger.
Politisch wird immer wieder auch die Rolle von Wasserstoff angesprochen. Vor allem Wasserstoff aus erneuerbaren Energien wird teilweise als Allheilmittel und Zukunft der Energiekrise präsentiert. Die Realität sieht anders aus. Zwar ist Wasserstoff extrem vielseitig einsetzbar, fordert auf der anderen Seite aber auch einen extrem hohen Stromeinsatz in der Herstellung. Wasserstoff kann also keine allgemeingültige Lösung sein, sondern muss für die Anwendungsgebiete vorgehalten werden, für die es keine effiziente oder bessere Alternative gibt – das Heizen gehört nicht dazu.
Wärmepumpen als Heizsystem: Was ist dran an den schlechten Schlagzeilen?
Die Heizkosten und der Energieverbrauch von Wärmepumpen stehen in der Presse oft in einem schlechten Licht da. Der Stromverbrauch sei zu hoch und die Anschaffungskosten seien zu teuer. Handwerker stehen bei der Beratung ihrer Kunden also immer wieder vor der Herausforderung, den schlechten Ruf von Wärmepumpen auszuräumen. Zeit, Wärmepumpen auf den Prüfstand zu stellen und ihre vermeintlich größten Fehlerquellen aufzudecken.
Effiziente Wärmegewinnung allein reicht nicht aus
Stromerzeugung und Energiemanagement sind beim Heizen mit Wärmepumpen nur die halbe Miete. Sind die Gebäude nicht ausreichend gedämmt, steigen die Energiekosten auch mit dem besten Heizsystem. Für Handwerker, die den Einbau der Geräte anbieten, ergibt sich hier die Chance für gewerkübergreifende Kooperationen zur Gebäudesanierung. Wer nicht über ein eigenes Netzwerk mit starken Kontakten aus der Branche verfügt, kann sich über unsere Plattform vernetzen und bei Handwerk Connected Betriebe finden, die größere oder teilweise gewerkfremde Projekte gemeinsam umsetzen möchten. Interessiert? Hier kannst du dich anmelden.
Einbau- und Anwenderfehler erklären viele Probleme
Die häufigsten Probleme mit Wärmepumpen haben dieselben fünf Fehlerquellen. Leider sprechen sich oft nur die Komplikationen herum und nicht deren Lösungen. An sich sind ökologische Heizsysteme genauso anfällig für Einbau- und Anwenderfehler wie jede andere Heiztechnik auch. In den meisten Fällen lässt sich die Ursache des Problems mit diesen Fragen herausfiltern:
- Wurde die Heizlast korrekt berechnet?
- Wurde die Installation sachgemäß durchgeführt?
- Funktioniert der hydraulische Abgleich fehlerfrei?
- Wurde beim Einbau auf eine richtige Dimensionierung und ordentliche Schalldämmung geachtet?
- Erfolgt die Wartung regelmäßig und sachgemäß?
So wird für dich aus Fachkräftemangel Auftragspotenzial
Die Energiepolitik verfolgt mit der Energiewende klare Klimaziele und hat die CO2-Reduktion in den nächsten Jahren mit zur obersten Priorität gemacht. Bis 2045 soll die Energieversorgung in Deutschland CO2-neutral funktionieren. Dieses Ziel hat auch Auswirkungen auf die Energieversorgung – insbesondere auf die Heiztechnik. Heizungen, die nicht mit erneuerbaren Energien betrieben werden, dürfen bis Ende 2044 genutzt und auch repariert werden.
Gehen sie vor diesem Stichtag kaputt, lohnt sich in vielen Fällen trotzdem die direkte Anschaffung einer Wärmepumpe. Die teuren Anschaffungspreise können über Förderprogramme teilweise vom Staat übernommen werden und müssen auf die lange Nutzungsdauer der Geräte von rund 20 Jahren heruntergerechnet werden. Der Bedarf an Energieberatung im Allgemeinen und zum Thema Förderung speziell ist hoch – immerhin werden je nach Höhe des Einkommens bis zu 70 % der Kosten übernommen. Eine Marktlücke, die einige Betriebe in den nächsten Jahren noch für sich nutzen werden.
Ebenso wichtig ist es, dass Handwerksbetriebe versuchen, den Fachkräftemangel in klimarelevanten Gewerken zu minimieren. Das Auftragspotenzial ist da – laut Zentralverband des Deutschen Handwerks werden Schätzungen zufolge allein für den Wärmepumpeneinbau bis 2030 60.000 zusätzliche Monteure gebraucht. Fortbildungen und Weiterbildungen helfen dir dabei, das große Auftragsvolumen für deine Zwecke zu nutzen und dich für den Wärmepumpeneinbau zu qualifizieren. Richtest du deinen Betrieb auf die Themen Nachhaltigkeit und Smart Home aus, besetzt du zukunftsfähige Felder, die auch in den nächsten Jahren eine starke Nachfrage und eine gute Auslastung garantieren.