Nach dem Schulabschluss geht es für viele junge Menschen ins nächste Kapitel. Einige von ihnen haben in einem Praktikum erste Erfahrungen gesammelt oder durch die Berufsberatung und Berufsorientierung eine Idee davon, welchen Beruf sie erlernen möchten. Andere begeben sich direkt auf Ausbildungsplatzsuche und sichern sich einen Ausbildungsplatz bei ihrem Wunschunternehmen.
Doch eines ist überall gleich: Betriebe, die Auszubildende auf dem Weg zu ihrer Gesellenprüfung begleiten, tragen eine hohe Verantwortung.
Wie du als Ausbildungsbetrieb für eine Ausbildung im Handwerk ganz oben mitspielst und dich auf die Bewerbungen der vielversprechendsten Kandidaten freuen kannst, erfährst du hier.
Rechtliche Grundlagen checken – ohne geht es nicht
Alle Ausbildungsberufe im Handwerk unterliegen strengen rechtlichen Regelungen und Vorschriften, um eine gleichbleibende Qualität der Ausbildung zu sichern. Um Ausbildungsbetrieb zu werden, müssen also bestimmte Voraussetzungen vorliegen. Die ersten wichtigen Infos dazu findest du im Berufsbildungsgesetz und der Handwerksordnung.
Du kannst beim Schritt zum Ausbildungsbetrieb aber auf die Unterstützung der Handwerkskammer bauen: Sie regelt und überwacht die Ausbildung und stellt dir wichtige Dokumente wie eine rechtssichere Vorlage für einen Ausbildungsvertrag zur Verfügung. Was Inhalt und Abwicklung der Ausbildung angeht, musst du dich an die Ausbildungsverordnung deines Berufes halten. Vom Ausbildungsplan bis zur Dauer der Ausbildung findest du hier alle Rahmenbedingungen.
Nicht ausbilden darfst du, wenn dir die persönliche Eignung fehlt. Das ist vor allem dann der Fall, wenn du Jugendliche nicht beschäftigen darfst oder wiederholt beziehungsweise schwer gegen die Handwerksordnung, das Berufsbildungsgesetz oder die Vorschriften und Bestimmungen, die auf deren Grundlage erlassen worden, verstoßen hast.
Hier findest du beispielsweise Informationen der IHK Düsseldorf welche Voraussetzungen ein Betrieb haben muss.
Ausbilden in einem zulassungspflichtigen Handwerk
Grundsatzvoraussetzung für die Ausbildungsberechtigung in einem zulassungspflichtigen Handwerk ist der Meisterbrief in dem Handwerk, in dem ausgebildet werden soll oder in einem Handwerk, das mit diesem Bereich verwandt ist. Außerdem musst du die Voraussetzungen des § 7 HwO (Eintragung in die Handwerksrolle) erfüllen. Alternativ reicht es aus, wenn du eine Ausübungsberechtigung nach § 7a HwO oder § 7b HwO oder eine Ausnahmebewilligung nach § 8 HwO erhalten hast. Zusätzlich dazu muss Teil IV der Meisterprüfung oder eine gleichwertige Prüfung zur Ausbildereignung bestanden sein.
Ausbilden in einem zulassungsfreien Handwerk oder handwerksähnlichen Gewerbe
Für die Ausbildung in zulassungsfreien Handwerksberufen gilt keine Meisterpflicht. Ausbilden dürfen hier also nicht nur Meister der gefragten und verwandter Fachrichtungen, sondern auch Gesellen und Absolventen des Ausbildungshandwerks sowie Hochschulabsolventen, die ein passendes Studium abgeschlossen und danach praktische Berufserfahrung gesammelt haben.
Schaffe eine starke Arbeitgebermarke
Jeder Betrieb will in Zeiten des Fachkräftemangels gute und qualifizierte Mitarbeiter und das fängt beim Berufseinstieg an. Nicht jeder, der sich im Bewerbungsverfahren bei dir meldet, wird ein guter und motivierter Lehrling, der dich von Lehrjahr zu Lehrjahr begeistert. Andere Bewerber passen vielleicht von ihrer Art und Persönlichkeit her nicht zu deinem Betrieb.
Willst du deine Lehrstellen an vielversprechende Kandidaten vergeben, die dir keinen Ärger machen, ist Azubi-Recruiting dein Stichwort.
Anfangs ist es zwar mit Mehrarbeit verbunden, langfristig profitierst du aber von einer guten Marketingstrategie für das Ausbildungsmarketing. Schaffe eine aussagekräftige Arbeitgebermarke und mach deinen Betrieb attraktiv für junge Leute. Auf diese Weise landen die besten Bewerbungen bei dir und du hast auf dem Lehrstellenmarkt gute Chancen.
Um dein Portfolio zu erweitern, kannst du außerdem darüber nachdenken, ob in deinem Betrieb eine Duale Ausbildung möglich sein könnte. Auf einer Ausbildungsmesse kommst du nah an interessierte junge Leute heran. Führe Gespräche mit ihnen, lerne sie und ihre Bedürfnisse kennen und zieh die richtigen Schlüsse daraus. Wer weiß, vielleicht ist ja auf der Messe schon ein vielversprechender Azubi dabei?
Ausbildung im Handwerk auf höchstem Niveau
Bietest du eine Ausbildung auf höchstem Niveau an, schaffst du damit ein klares Alleinstellungsmerkmal gegenüber deiner Konkurrenz. Diese Tatsache solltest du nach außen hin sichtbar machen – beispielsweise mit einer Zertifizierung. Um dieses Ziel zu erreichen, kannst du verschiedene Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen.
Von einer schlichten Weiterbildung für diejenigen, die für die betriebliche Ausbildung verantwortlich sind über Stipendien und andere Möglichkeiten der Ausbildungsförderung: Es gibt genügend Optionen, die du prüfen kannst, um die Ausbildungsqualität in deinem Betrieb aufs nächste Level zu bringen.
Beschäftige dich mit modernen und zeitgemäßen Ausbildungsmethoden
Die Ausbildungsqualität in deinem Betrieb hängt sehr stark vom Ausbilder ab. Wie gut er erklären kann, wie anschaulich er erklärt und wie gut sein Draht zu den Azubis ist, bestimmt darüber, ob die Ausbildung als gut oder schlecht wahrgenommen wird. Trotzdem macht einen guten Lehrbetrieb noch mehr aus als ein gutes Mentoring des Ausbilders. Innerhalb des Ausbildungsrahmenplans kannst du die Ausbildung so gestalten, wie du möchtest. Das umfasst auch die Nutzung moderner und zeitgemäßer Ausbildungsmethoden wie Virtual Reality, interaktive Lernmethoden, eine Lernortkooperation und Co.
Holst du die handwerkliche Ausbildung aus ihrer verstaubten Ecke und nimmst die Modernisierung selbst in die Hand, trägst du entscheidend dazu bei, dass wieder mehr junge Leute Karriere im Handwerk machen wollen. Neue technologische Möglichkeiten, die Digitalisierung und ein allgemeiner Wandel im Handwerk machen diese Veränderungen möglich, wenn du dich traust, anzupacken und loszulegen.