Überblick über Plattformen für Handwerker
Heutzutage gibt es viele Plattformen, die sowohl privat als auch beruflich genutzt werden. Hat man für sich die Richtigen ausgewählt, sind sie ein gutes, digitales Werkzeug für Handwerker. Speziell in der Kundenakquise und auf dem Arbeitsmarkt, aber auch bei der Auslastung der Mitarbeiter, sind sie eine wertvolle Unterstützung
Es gibt eine Vielzahl von Online-Plattformen, die Handwerkern bei verschiedenen Aufgaben helfen können. Da es so viele Plattformen gibt, ist es wichtig, genau zu überlegen, was man für seinen Betrieb erreichen will und welche Plattform dafür am besten geeignet ist. Denn auch hier gilt: dran bleiben. Im Folgenden findest du einen kurzen Überblick über die verschiedenen Arten von Online-Plattformen für Handwerker, mit Beispielen sowie den Vor- und Nachteilen jeder Plattformart.
Welche Handwerkerplattformen gibt es überhaupt?
Vergleichsportale
Die bekanntesten Plattformen für Handwerker sind die Vergleichsportale. Vor allem für Privatkunden sind diese Plattformen ein einfacher Weg einen Handwerker zu suchen und verschiedene Angebote zu vergleichen. Privatkunden können ihren Auftrag meistens kostenlos einstellen. Der Auftrag wird dann den Handwerkern in der Nähe angezeigt, die auf der Plattform registriert sind. Du kannst für deinen Betrieb ein Profil erstellen, in dem du deine Dienstleistungen und deinen Standort angibst. Wenn ein Auftrag zu deinem Profil passt, kannst du entscheiden, ob du ihn annehmen möchtest. Um den Kunden zu kontaktieren, musst du eine Gebühr zahlen. Nachdem du die Kontaktdaten erhalten hast, kannst du ein Angebot für den Kunden erstellen und hoffen, dass ihr euch einig werdet. Zur Qualitätssicherung geben Kunden ihre Nutzererfahrungen über Bewertungen zu den Handwerkerprofilen ab.
Beispiel: Die bekanntesten Vergleichsplattformen sind hier wohl “Myhammer” und “Check24 Profis”.
Vorteile:
- hohe Reichweite-Zugang zu vielen Privatkunden und Privatkundenaufträgen
- digitales Tool- daher „Zugang“ rund um die Uhr möglich
- Online-Präsenz durch eigenes Profil, auch ohne eigene Website
Nachteile:
- je nach Gewerk sehr viele Anfragen
- Bezahlung erfolgt meist für die Kontaktfreischaltung- Preise variieren je nach Plattform
- hoher Wettbewerb und Preisdruck, da viele Handwerker den Auftrag freischalten können
- erfahrungsgemäß viele Freischaltungen notwendig um einen Auftrag wirklich zu gewinnen
Online-Marktplätze
Online-Marktplätze ermöglichen es Handwerkern, ihre Dienstleistungen direkt anzubieten. Kunden können gezielt nach bestimmten Dienstleistungen suchen und Kontakt aufnehmen. Das was früher nur in der Zeitung unter Kleinanzeigen zu finden war, ist nun digital auf Online-Marktplätzen zu finden.
Beispiel : “Kleinanzeigen”, früher “Ebay-Kleinanzeigen”, ist der meistgenutzte Online-Marktplatz in Deutschland, auch für Handwerksleistungen. Hier war wohl fast jeder schon einmal privat unterwegs.
Vorteile:
- hohe Reichweite – Zugang zu vielen Privatkunden
- Online-Präsenz, auch ohne eigene Website
- niedrige Gebühren
Nachteile:
- im Wettbewerb mit vielen anderen Anzeigen, starke Differenzierung notwendig
- keine direkten, konkreten Aufträge
- Image hinsichtlich Qualität der Handwerksleistungen
Jobportale
Wenn du Fachkräfte suchst oder auf Jobsuche bist, gibt es allgemeine Plattformen, aber auch Plattformen speziell für Handwerker. Du kannst ein Profil erstellen, das für zukünftige Mitarbeiter interessant ist. Dann erstellst du eine oder mehrere Stellenanzeigen. Diese Anzeigen werden online angezeigt, und im besten Fall erhältst du automatisch Bewerbungen. Es gibt mittlerweile auch branchenspezifische Jobplattformen oder Agenturen, die sich auf das Handwerk konzentrieren. Diese Plattformen sprechen aktiv Bewerber an und übernehmen oft die Vorauswahl. Es gibt unterschiedliche Bezahlmodelle – von Monatspauschalen bei wiederkehrenden Ausschreibungen bis hin zu Einmalzahlungen oder auch kostenlosen Schaltungen. Für Jobsuchende ist die Nutzung oder auch Anmeldung meist kostenlos. Hier lohnt ein genauer Vergleich, welches Modell das beste für dich ist. Weitere “5 Tipps zur Mitarbeitergewinnung im Handwerk”
Beispiel: Bekannte Jobplattformen sind Indeed und StepStone. Auf das Handwerk spezialisiert sind z.B. PowerUs (Elektriker, Mechatroniker & SHK) oder Candidate Flow.
Vorteile:
- Zugang zu vielen Arbeitssuchenden oder wechselwilligen Arbeitnehmern
- einfache Ausschreibung und Bewerbermanagement
- aktive Vorschläge / Matching und teilweise Vorauswahl (nur bei den spezialisierten Plattformen)
Nachteile:
- bei allgemeinen Plattformen kann eine gute Platzierung nur über eingesetztes Budget erreicht werden
- hoher Wettbewerb
- wenig Beratung zu Positionierung bei allgemeinen Plattformen
Kooperationsplattformen
Kooperationsplattformen sind Websites, auf denen Handwerksbetriebe sich vernetzen, um gemeinsam Projekte zu realisieren oder Aufträge weiterzugeben. Stell dir vor, du bist Maler, und für ein großes Projekt brauchst du noch einen Elektriker und einen Fliesenleger. Auf einer Kooperationsplattform kannst du Betriebe mit freien Kapazitäten ganz einfach finden und sie direkt anfragen, ob sie bei deinem Projekt mitmachen möchten oder einen Auftrag übernehmen. Du kannst auch eigene freie Kapazitäten anbieten und so anderen Betrieben bei deren Projekten helfen. Wie eine digitale Projektvermittlung. Auch wenn du festes Personal suchst und das aufgrund des Fachkräftemangels länger dauert, kannst du hier Unterstützung von anderen Betrieben finden.
Beispiel: handwerkconnected.de ist die größte Kooperationsplattform in Deutschland. Handwerker können hier ihre freie Kapazität anderen Betrieben anbieten und gezielt nach Partnern suchen, um größere Projekte zu realisieren.
Vorteile:
- ausschließlich Handwerksbetriebe auf der Plattform – keine Privatkunden
- bundesweites Netzwerk von qualifizierten Handwerksbetrieben aus unterschiedlichen Gewerken
- passende Partner aufgrund eines Matchings von Anforderungen und Qualifikationen, sowie regionalen Übereinstimmungen
- Kosten entstehen erst bei erfolgtem „Matching“
Nachteile:
- Du musst dich einmal damit beschäftigen, über welche Verträge du am besten mit anderen Betrieben zusammenarbeitest
- regionale Unterschiede in der Verfügbarkeit der Betriebe
- regionale Unterschiede in der Verfügbarkeit der Gewerke
Berufsnetzwerke
Berufsnetzwerke funktionieren ähnlich wie soziale Netzwerke, richten sich aber speziell an Fachleute. Sie bieten die Möglichkeit, ein berufliches Netzwerk zu schaffen, sich über Trends in der Branche zu informieren und Karrierechancen zu nutzen.
Beispiel: Die bekanntesten Berufsnetzwerke sind sicher LinkedIn oder XING. Obwohl LinkedIn und XING keine reinen Handwerkerportale sind, nutzen viele Handwerker sie, um sich mit anderen Fachleuten, der Industrie oder Interessenvertretern zu vernetzen und ihre beruflichen Profile zu präsentieren. Hier können Handwerker aktuelle Entwicklungen in ihrer Branche verfolgen.
Vorteile:
- Berufsnetzwerke bieten die Möglichkeit, sich direkt mit potenziellen Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern zu vernetzen.
- durch ein professionelles Profil und regelmäßige Beiträge können Handwerksbetriebe ihre Sichtbarkeit erhöhen und sich als Experten in ihrer Branche positionieren.
- In Berufsnetzwerken kannst du aktuelle Trends, Nachrichten und Innovationen der Branche verfolgen.
Nachteile:
- Die Pflege eines Profils, der Austausch und die Erstellung von Inhalten erfordern viel Zeit.
- auf Berufsnetzwerken sind viele Unternehmen aktiv, darunter auch direkte Wettbewerber. Sich in diesem Umfeld abzuheben, kann besonders für kleinere Betriebe schwierig sein.
- Für erweiterte Funktionen, wie gezielte Werbeanzeigen oder die Nutzung von Premium-Mitgliedschaften, fallen oft zusätzliche Kosten an.