Der Fachkräftemangel im Handwerk sorgt dafür, dass fast alle Betriebe sich mehr oder weniger innovative Maßnahmen überlegen müssen, um gutes Personal für sich zu gewinnen. Fachkräfte haben auf dem Arbeitsmarkt dagegen die freie Wahl an Arbeitgebern, weil sie händeringend gesucht werden.
Für Betriebe bedeutet das: Ohne eine solide Personalstrategie und entsprechende Strategien zur Mitarbeiterbindung im Handwerk, kommen sie gegen den eigenen und branchendeckenden Fachkräfteengpass nicht an. Laut einer Studie des Zentralverbands des Deutschen Handwerks in Kooperation mit verschiedenen Handwerkskammern sind es vor allem finanzielle Anreize, persönliche Entwicklungsanreize und ein gutes Betriebsklima, auf die Betriebe setzen. In diesem Artikel findest du alle wichtigen Tipps für die Mitarbeiterbindung im Handwerk für deinem Betrieb!

Tipp 1: Money makes the world go round – Attraktive Gehälter sind unverzichtbar
Wer früher eine Ausbildung im Handwerk angefangen hat, blieb seinem Betrieb oft bis zur Rente treu. Heute ist die Bereitschaft, den Betrieb zu wechseln, deutlich höher. Handwerker fordern die Arbeitgeberattraktivität aktiv ein.
Vor allem jüngere Generationen können sich mit der Arbeitsmentalität des fleißigen Angestellten ohne nennenswerte Gegenleistung nicht mehr identifizieren. Kann ein Betrieb ihre Vorstellungen nicht erfüllen, sehen sie sich nach einem passenderen Job um. Vor allem gut ausgebildete Fachkräfte haben hierbei eine starke Verhandlungsposition, mit der es ihnen leichtfällt, eigene Ansprüche einzufordern.
Die Attraktivität eines Arbeitgebers misst sich dabei zu einem großen Prozentsatz an der Höhe des Lohns. Konkurrenzfähige Gehälter sind damit eines der wirkungsvollsten Mittel, um gute Mitarbeiter für das eigene Unternehmen zu gewinnen. Neben dem Grundgehalt sind auch andere finanzielle Benefits starke Anreize bei der Entscheidung für oder gegen eine Stelle.
Dazu gehören zum Beispiel:
- Urlaubsgeld
- Weihnachtsgeld
- Leistungsorientierte Bonuszahlungen
- Monatliche Zuschüsse zu Versicherungen
- Beteiligung an den Betreuungskosten für Kinder
- Nutzung eines Firmenwagens
Tipp 2: Arbeitszeit vs. Freizeit – Auf das Verhältnis kommt es an
Das Arbeiten nach festen Aufträgen im Handwerk sorgt in vielen Betrieben dafür, dass Deadlines eingehalten werden müssen und die Arbeitsbelastung schwankt. Gleichzeitig rückt eine gute Work-Life-Balance bei vielen Arbeitnehmern mehr und mehr in den Fokus. Für das Recruiting von Fachkräften heißt das: Wer es schafft, flexible Arbeitszeiten anzubieten und die individuellen Lebensumstände des eigenen Personals zu berücksichtigen, hat die Nase gegenüber der Konkurrenz vorn.
Hast du du schon einmal darüber nachgedacht, welche Möglichkeiten für flexibles Arbeiten dein Betrieb hergibt?
Vor allem berufstätige Eltern und Mitarbeiter, die im Rentenalter weiter berufstätig sein möchten, kannst du so ansprechen, für deinen Betrieb gewinnen und leicht daran binden. Hier findest du ein paar Optionen:
- Teilzeit mit reduzierter Stundenanzahl
- Arbeiten nur an bestimmten Wochentagen
- Unterschiedliche Arbeitszeiten an den Wochentagen
- Gleitzeit oder späterer Arbeitsbeginn
- Möglichkeit zum Aufbau von Überstunden für das zweckgebundene Abfeiern
- Bevorzugte Berücksichtigung von Urlaubsanträgen in den Schulferien
Tipp 3: Persönliche Entwicklung deiner Mitarbeiter – Biete eine Langzeitperspektive
Direkt nach der Berufsausbildung sind die Anreize für eine Weiterbildung und die eigene berufliche Entwicklung bei vielen jungen Handwerkern groß: Sie sehen zusätzliche Kompetenzen als Karrierechancen und Berufsperspektiven. Andere wissen dagegen vielleicht noch nicht genau, in welche Richtung sie genau gehen wollen.
Schreibst du dir als Betriebsinhaber die Personalentwicklung und Mitarbeiterförderung auf die Fahne, bietest du auch den Mitarbeitern eine Chance auf Weiterentwicklung, die schon länger in der Branche sind.
Bietest du ihnen langfristige Zukunftsperspektiven, sind Fort- und Weiterbildungen ein gutes Instrument für die Fachkräfteentwicklung im eigenen Betrieb und somit auch für die Mitarbeiterbindung im Handwerk. Gehst du bei der Auswahl auf die individuellen Stärken und Schwächen deiner Mitarbeiter ein, steigt gleichzeitig ihre Bereitschaft zur persönlichen Weiterentwicklung. Damit du von dieser Art des Talentmanagements profitierst, sollte es für dich lukrativ sein. Investierst du Geld in die Aus- und Weiterbildung eines Mitarbeiters, sollten dir seine neuen Fähigkeiten im betrieblichen Alltag etwas nützen.
Hast du Bedenken, dass dein Mitarbeiter sich nach Abschluss der Weiterbildung wegbewirbt? Welche vertraglichen Absprachen im Rahmen der Weiterbildungsfinanzierung zwischen dir und deinen Angestellten getroffen werden, ist individuell! Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Mitarbeiter sich für mehrere Jahre an einen Betrieb bindet, wenn seine Weiterbildung finanziert wird. Kündigt er vor Ablauf dieser Zeit, müssen die Kosten (teilweise) zurückgezahlt werden.
Tipp 4: Kompetenzbasierte Einsatzplanung – Mach´s spannend!
Fachkräfte haben ganz bestimmte Kompetenzen und handwerkliche Fähigkeiten, für die sie lange gearbeitet haben. Schaffst du in deinem Betrieb ansprechende Arbeitsbedingungen für diese Mitarbeiter, steigt automatisch die Jobzufriedenheit. Sorge dafür, dass sie ihr Wissen regelmäßig einsetzen können und nicht hauptsächlich für Aufträge eingesetzt werden, die auch von anderen Mitarbeitern abgearbeitet werden können. Fordere ihr Können heraus und achte darauf, dass Auftragslage und Einsatzplanung zu deiner Mitarbeiterstruktur passen. So wird es nicht langweilig und deine Fachkräfte sind angemessen gefordert.
Betriebsklima als Basis: Stärke dein Team
Hand aufs Herz: Wer arbeitet schon gern da, wo schlechte Stimmung herrscht? Das Betriebsklima und die Unternehmenskultur sind wesentliche Punkte bei der Mitarbeiterzufriedenheit, die niemand unterschätzen sollte. Bei der Talentgewinnung und Mitarbeiterbindung im Handwerk geht es immer auch darum, dass das Team zusammenwäschst und die Dynamik stimmt. Nur dann, wenn deine Mitarbeiter zumindest auf professioneller Ebene gut miteinander auskommen und sich respektieren, läuft es auch auf der Baustelle rund.
Sprechen deine Mitarbeiter dich nicht offen auf Missstände an, liegt es an dir, herauszufinden, wie gut es um das Betriebsklima in deinem Betrieb steht. Gute Möglichkeiten dafür sind:
- Feedback-Gespräche mit deinen Mitarbeitern
- Offenheit für konstruktive Kritik
- (Anonyme) Umfragen
Willst du aktiv dafür sorgen, dass dein Team zusammenwächst, sind Teambuilding und gemeinsame Zeit der Schlüssel. Sorge dafür, dass deine Mitarbeiter sich gegenseitig kennenlernen und zu schätzen wissen. Mit einem starken Team in deinem Rücken festigst du nicht nur deinen Betrieb, sondern wirst auch attraktiv für mögliche Bewerber.
Attraktivität in Handwerksberufen erhöhen: Unverzichtbar für den Fortbestand der Branche
Läuft in deinem Betrieb alles rund oder siehst du Potenzial für Verbesserungen? Stellst du dir bewusst diese Frage, machst du Vieles richtig.
Dass die Attraktivität in Handwerksberufen steigen muss, ist nämlich aus vielen Gründen unverzichtbar. In erster Linie müssen wieder mehr junge Menschen für das Handwerk gewonnen werden und die Branche muss ihren verstaubten Ruf loswerden.
Bildungskampagnen und politische Initiativen tragen ihren Teil ebenso dazu bei wie innovative Lösungen. Auch wir leisten unseren Beitrag: Unsere Plattform bietet die Möglichkeit zur gewerkübergreifenden Kooperation. Unsere Nutzer können jederzeit auf die Kooperation mit gleichgesinnten Betrieben setzen. Handwerk Connected kämpft auf diese Weise mit der Vernetzung von Betrieben in ganz Deutschland gegen den Fachkräftemangel. Bist du interessiert? Melde dich hier kostenfrei an!