Handwerksberufe mit Zukunft: Vielversprechende Aussichten und Fortschrittsperspektiven

Handwerksberufe mit Zukunft: Vielversprechende Aussichten und Fortschrittsperspektiven

Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die Handwerkerberufe stets weiterentwickelt. Viele Gewerke sind heute bereits verschwunden – zahlreiche alte Berufe vom Aussterben bedroht. Wohingegen sich neue Handwerksberufe mit Zukunft an einer stetig wachsenden Zahl von Bewerbern erfreuen. Im Jahr 2021 waren besonders Ausbildungsplätze in den Berufen der fachspezifischen Elektroniker sowie im Wohndesign heiß begehrt. Im Baugewerbe entstehen sogar neue, systemrelevante Berufe. Doch kämpft die Branche auch gegen ein anhaltendes Imageproblem.


Diverse Vorurteile stehen vom Mittelalter an bis heute im Raum. Aber gilt das auch für die Handwerksberufe mit Zukunft? Der folgende Artikel unterzieht das mangelnde Prestige sowie die Perspektiven der Berufsgruppe einer genauen Betrachtung.

10 Vorurteile, die für die Handwerksberufe mit Zukunft einfach nur falsch sind!

Handwerker sind immer unpünktlich. Sauberkeit ist nicht ihre Stärke und ohne Alkohol geht beispielweise auf der Baustelle schon mal gar nichts. Legenden, welche die Wahrheit umschreiben? Weit gefehlt! Die meisten Mythen rund um Handwerksberufe beruhen auf unzufriedenen Kundenstimmen. Zudem kreisen Klischees gerne in den Köpfen der Menschen. So ist die Geschichte des Handwerks gespickt mit Fehleinschätzungen und an dieser Stelle möchten wir damit aufräumen. Schließlich sind handwerkliche Berufe auch immer interessante Berufe.


  1. Dreck und Schmutz folgen dem Handwerker auf dem Fuße: Falsch gedacht! Aufräumen ist eines der wichtigsten Stichworte im Handwerk. Jeder Lehrling lernt im ersten Ausbildungsjahr, dass Ordnung und Sauberkeit das A und O für die Ausführung seiner Tätigkeit sind. So arbeitet ein guter Handwerker immer ohne nervige Hinterlassenschaften für den Auftraggeber. Gleiches gilt z.B. auch beim Metzger oder in der Malerwerkstatt.
  2. Alle Handwerker haben einen Hauptschulabschluss: Ein weitverbreiteter Mythos, doch heute fernab der Realität. Bereits im Jahr 2018 bekleideten schon rund 40 Prozent der angehenden Arbeitnehmer mit einem Realschul- oder gleichwertigem Abschluss einen Ausbildungsplatz. Zudem steigt im Handwerk die Zahl der Abiturenten und so mancher Studienabbrecher startet hier mit seinem Traumjob in die Arbeitswelt.
  3. Handwerk ist reine Männersache: Es lässt sich nicht leugnen: Der Mann ist rein zahlenmäßig das dominierende Geschlecht in der Berufsgruppe. Fallbeispiel, Baustelle: Nur ein Bruchteil der Azubis im SHK Bereich sind von weiblicher Gestalt. Dabei begeistert die Frau am Bau mit Geschick, Einfallsreichtum und Gewissenhaftigkeit. Aus manchen Gewerken wie dem Bauzeichner sind Frauen heute nicht mehr wegzudenken. Denn Frauen sind wichtig für die Handwerksberufe mit Zukunft. Nur mit beiden Geschlechtern bietest Du dem Fachkräftemangel im Handwerk die Stirn!
  4. Kaltes Bier gehört auf jede Baustelle: Die Kannen klirren, das Kippchen qualmt und nun mal frisch ran ans (Hand)Werk. Fehlanzeige! Dieses Klischee über Handwerkerberufe – vornehmlich auf der Baustelle – ist längst Geschichte. Aus einem guten Grund: Die Arbeit mit schweren Maschinen erfordert höchste Konzentration. Damit ist Alkohol nach Vorgabe der Genossenschaften während der Arbeitszeit strikt verboten. Gesellige Augenblicke mit ein einem Bier genießen Handwerker erst zum Richtfest oder am Feierabend.
  5. Im Büro fällt das Leben leichter: Im Büro verdient man besser und richtig gearbeitet wird praktisch den ganzen Tag nicht. Diese Anstellung ist kein Vergleich zur Schufterei auf der Baustelle. Schlipsträger mit Schreibtischjobs wissen gar nicht, was harte Arbeit ist. Wer sagt das? Die Berufswahl ist immer eine höchst individuelle Entscheidung – jede andere Behauptung schlichtweg Blödsinn.
  6. Handwerk hat keine Zukunft: Zukunft bedeutet Digitalisierung und in beiden Fällen steht das Handwerk in der Arbeitswelt weit hinten an. Falsch gedacht! Qualitätsarbeit und handwerkliche Fachkompetenz stehen hoch im Kurs und so konzentriert sich die Branche bereits auf die Anforderungen von Morgen. Heutzutage findet die Digitalisierung von der Ausbildung, über die täglichen Arbeitsabläufe bis in die strategischen Kompetenzfelder eines Handwerksbetriebs aktiv statt. Durch digitale Tools werden Emissionen reduziert und so um die Erreichung von Klimazielen gekämpft. Dabei entwickelt sich das Berufsbild auf voller Branchenbreite weiter. Die Handwerksberufe mit Zukunft finden im Smart Home und mit 3D-Drucker statt.
  7. Handwerk ist Handwerk und wenig kreativ: „Neapel sehen und sterben.“ Jeden Tag der gleiche Trott – der geistige Anspruch geht zu Grunde. Natürlich kennt und braucht der Alltag eines Handwerkers die Routine. Dabei hat jede Fachkraft seine eigenen Techniken. Zudem führen wechselnde Projekte und Kundentermine zu ständig neuen Herausforderungen. So ist Langeweile im Handwerk ein Fremdwort – kreative Lösungen hingegen die Selbstverständlichkeit. Dafür braucht es eine qualifizierte Fachkraft.
  8. Arbeiten im Handwerk schädigt die Gesundheit: Die körperlichen Anstrengungen der handwerklichen Berufe folgen einem zermürbenden Stakkato. So stehen Handwerker praktisch schon ab dem ersten Gesellenjahr mit einem Bein im Grab. Ein gruseliger Gedanke, aber nicht grundsätzlich immer so: Neben dem regelmäßigen Praktizieren der Rückenschule wirken auch die verschiedene Vorsorgemaßnahmen der jeweiligen Krankenkasse vorbeugend. Eine zusätzliche Maßnahme zur effektiven Gesundheitsförderung und der perfekte Ausgleich zur körperlichen Arbeit ist: Sport. Durch die eigene Ertüchtigung in der Freizeit steigen Körpergefühl und Wohlbefinden gleichermaßen. Zudem erleichtern diverse Maschinen die Arbeit und der Mensch erschafft sich immer öfter einen Arbeitsplatz ohne Mühsam.
  9. Handwerk ist doch sowas von 90er: Körperliche Arbeit bedeutet Schmutz, Schmerzen und ein schlechtes Einkommen. Wer will sich heute noch im Handwerk verdingen? Einfach, uncool! Das ist vollkommener Blödsinn. Eine wahre Do-it-yourself-Welle schwappte in den letzten Jahren durch die digitalen Medien. Ob nun Bier brauen, pfiffige Basteleien oder handfeste Bauwerke – der eigenen Hände Arbeit kommt wieder mehr besondere Bedeutung zu. Konkrete Beweise dazu finden sich auf YouTube – mit Klickzahlen in den Millionen.
  10. Im Handwerk lässt sich keine Kohle machen: Diese Annahme ist schon aus historischer Sicht: falsch. Arbeitnehmer im vom Aussterben bedrohten Berufs des Köhlers bauen noch heute ihre Meiler, um geschlagenes Holz in Kohle zu veredeln. Aber klar, in anderen Berufen lässt sich vielleicht mehr abstauben. Dabei ist das Handwerk mit rund 500 Milliarden Euro für das Bruttosozialprodukt der BRD entscheidend. Zugleich ist die gesamte Berufsgruppe der „Ausbilder der Nation“. Knapp 30 % aller Auszubildenen gingen im Jahr 2021 einer Ausbildung im Handwerk nach. Dabei stehen sie dem Einzelhandel, Rechtsanwaltsfachangestellten oder Bank- und Bürokaufleuten mit ihrem Einkommen in nichts nach.

Handwerksberufe mit Zukunft haben keinen Platz für Vorurteile!

Handwerkerberufe sind je nach individueller Begeisterung coole Berufe. Und vielleicht wissen viele Frauen einfach nicht, dass ein Handwerk genau die richtige Herausforderung für ihre feinfühligen Finger ist?! Diese Erfahrungen können die Berufseinsteiger erst direkt im Ausbildungsbetrieb erlernen. Ein Ausbildungsplatz könnte auch in Deinem Handwerksunternehmen eine zunehmend wichtige Rolle einnehmen. Vor kurzem haben wir dazu einen spannenden Artikel veröffentlicht. So wird Dein Unternehmen zum Ausbildungsbetrieb!

Herausforderungen damals und heute: Wie entwickeln sich die Handwerksberufe in der Zukunft?

Kleiner Tipp: Du solltest die gängigen Handwerker-Mythen mit Humor betrachten. Letztlich sind die klassischen Klischees der Berufsgruppe heut noch lustige Anekdoten aus alter Zeit. Schließlich stammen neben dem Buchbinder und Hofschmied viele Berufe aus dem Mittelalter. Einige suchen heute händeringend nach qualifizierten Nachwuchskräften. Bogenmacher, Handzuginstrumentenmacher, Glasmacher, Kürschner, Spielzeugmacher, Edelsteinfasser, Geigenbauer und Zupfinstrumentenmacher – allesamt kreative Berufe, aber akut vom Aussterben bedroht.


Ihnen gegenüber stehen traditionelle wie innovative Handwerksberufe mit Zukunft. Steinmetze, Elektroniker, Anlagenmechaniker, Umwelttechniker oder Fachkräfte in der Bauelektrik. Aber auch Konditoren, Bäcker, Orthopädietechnik-Mechaniker und Raumausstatter liegen voll im Trend (Quelle: IKK Classic). Beeinflusst von der Digitalisierung, entwickeln sich dabei auch altehrwürdige Gewerke zu Handwerksberufen mit Zukunft. Ein Fallbeispiel: In heutiger Zeit erschaffen sich Stuckateure mit einer Weiterbildung zum 3D-Druck die benötigten Stilelemente zur Restaurierung von Denkmälern mit dem Computer. Neue Gestaltungsmöglichkeiten treffen auf vereinfachte Arbeitsabläufe. Die Weiterbildung zur Fachkraft für 3D-Drucktechnologien (IHK) ist ein Paradebeispiel für Handwerksberufe mit Zukunft.


Berufliche Bildung erhöht im Handwerk die Fachkompetenz und optimiert zugleich die Existenzgrundlage. Das Einkommen steigt und mit dem Meisterbrief in der Hand erhalten Handwerker in verschiedenen Branchen ein Gehalt über 40.000 Euro. Durchschnittlich liegen die Einkommen der Arbeitnehmer im gesunden Mittelfeld. Im Folgenden geben wir Dir einen kurzen Überblick zum Ranking zum Brutto-Meistergehalt pro Jahr (Quelle: gehalt.de / Januar 2020):


  • Elektroniker: 45.406 Euro
  • Monteure: 43.357 Euro
  • CNC-Fachkräfte: 43.318 Euro
  • Mechatroniker: 43.129 Euro
  • Schlosser: 39.703 Euro
  • Tischler: 35.964 Euro
  • Fachkräfte für Lagerlogistik: 35.310 Euro
  • Köche: 32.947 Euro
  • Bäcker: 30.577 Euro


Das Schlusslicht bilden mit 25.117 Euro die Friseure. Im Vergleich verfügen Sie aber über mehr Vielfalt zur zukünftigen Weiterentwicklung in ihrem Berufsfeld – mitunter im eigenen Betrieb. Generell gilt: Der Meistertitel empfiehlt sich als beruflicher Meilenstein für jeden Handwerker. Schließlich ebnet erst der höchste Fachabschluss der Berufsgruppe in vielen Branchenteilen den Weg in die Selbstständigkeit – z.B. in den Kfz-Berufen oder im Baugewerbe. Als Chef kannst Du Dein Gehalt dann eigenverantwortlich gestalten.

Wie sich die Digitalisierung auf die Ausbildung auswirkt

Viele Handwerksberufe haben sich im Anforderungsprofil sowie bei den Löhnen seit dem Mittelalter ständig gesteigert. Im Zeitalter der Digitalisierung zieht das Tempo weiter an. Innovative Handwerksbetriebe betreiben die Nachwuchswerbung heute schon im Gamification-Stil. Stationäres Arbeiten intensiviert in Schreinereien und Tischlereien den Lerneffekt der Auszubildenden und im Elektrohandwerk entstehen gänzlich neue Berufsbilder. So sind Elektroniker für Gebäudesystemintegration die Spezialisten unter den Handwerksberufen mit Zukunft. Die Jobbeschreibung könnte zukunftsträchtiger nicht sein: qualifizierte, gewerkeübergreifende Ansprechpartner für die Integration von Smart Building, Smart Home, Energiemanagement und Elektromobilität.


Für diesen Handwerksberuf mit Zukunft wird die Hochschul- oder Fachhochschulreife zum Start in die Ausbildung von Vorteil sein. Eine Lehre zum Elektroniker für Gebäudesystemintegration können technisch begeisterte Berufseinsteiger ab dem Ausbildungsjahr 2021 beginnen. “Das ist der erste Beruf im Handwerk überhaupt, der vor dem Hintergrund der Digitalisierung geschaffen wird!“, erläuterte zuletzt Lothar Hellmann, Präsident des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) in der Deutschen Handwerker Zeitung (DHZ). In den Elektroberufen zeigt die digitale Transformation ihre stärksten Auswirkungen. Der Fachkräftebedarf steigt hier kontinuierlich. Aber auch insgesamt geht es in Zukunft nicht mehr ohne: So ist die Digitalisierung aus den meisten Handwerksberufen kaum noch wegzudenken. Aktuelle Studien zeigen, dass viele Handwerksbetriebe ihre digitalen Infrastrukturen bereits ausbauen. Das Smartphone war erst der Anfang. Im Handwerk 4.0 passiert heute schon wesentlich mehr.

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